Weihnachtszeit – Schlittschuhzeit: Erinnerungen an den Donisweiher in Königsfeld
Der Zauber der Weihnachtszeit im Schwarzwald
Königsfeld(TS) Die Weihnachtszeit in Königsfeld war für uns Internatsschüler eine magische Zeit. Das kleine Dorf im Schwarzwald schien wie aus einem Wintermärchen entsprungen: die schneebedeckten Tannen, der Duft von frisch gebackenen Plätzchen, der Klang von Weihnachtsliedern – und natürlich der Donisweiher. Dieser kleine See war der Mittelpunkt unseres Winters. Sobald die Temperaturen fielen und sich die erste Eisschicht bildete, begann das Warten auf den Moment, an dem wir endlich unsere Schlittschuhe anziehen konnten.
Erste Schritte auf dem Eis
Ich erinnere mich noch genau an meine ersten Schritte auf dem Donisweiher. Anfangs war es alles andere als elegant – meine Beine zitterten, und ich klammerte mich an einen meiner Freunde, um nicht zu stürzen. Doch mit der Zeit wurde ich sicherer. Bald schon war das Schlittschuhlaufen nicht nur eine Fortbewegungsmethode, sondern ein Tanz. Das Gleiten über das Eis, begleitet vom Knirschen der Kufen, war ein Gefühl von Freiheit.
Eishockeyfieber auf dem Donisweiher
Ein besonderer Höhepunkt unserer Schlittschuhzeit war das Eishockeyspielen. Mit ein paar Holzstöcken und einem improvisierten Puck – oft ein festgefrorenes Stück Schnee – verwandelten wir den Weiher in ein Eishockeyfeld. Unser Tor bestand aus alten Holzlatten, die wir irgendwo aufgetrieben hatten. Es war ein wildes Spiel, voller Leidenschaft und oft auch blauer Flecken. Doch genau das machte den Reiz aus. Jede Partie war ein kleiner Wettkampf, bei dem es weniger um das Gewinnen als um den Spaß ging.
Kinderpunsch und Glühwein am Ufer
An manchen Tagen, besonders wenn es richtig kalt war, erwarteten uns am Ufer des Weihers warme Getränke. Unsere Erzieher und Lehrer hatten oft Thermoskannen mit Kinderpunsch und Glühwein dabei. Für uns jüngere Schüler war der Kinderpunsch das Highlight – süß, fruchtig und wunderbar wärmend. Die älteren Schüler und unsere Betreuer genossen hingegen den Glühwein, der mit seinem Duft aus Zimt und Nelken die winterliche Stimmung perfekt machte. Diese Momente, in denen wir alle zusammenstanden, heiße Becher in den Händen, waren besonders schön. Sie schufen eine Gemeinschaft, die weit über das Schlittschuhlaufen hinausging.
Abende voller Magie
Die Abende auf dem Donisweiher hatten einen ganz besonderen Zauber. Wenn die Sonne hinter den Bäumen verschwand und der Himmel in ein tiefes Blau überging, entzündeten wir kleine Fackeln am Ufer. Ihr flackerndes Licht spiegelte sich auf der glatten Eisfläche und tauchte den Weiher in eine märchenhafte Atmosphäre. Oft sangen wir Weihnachtslieder oder erzählten uns Geschichten, während wir uns wärmten und die letzten Schlittschuhrunden des Tages drehten.
Die Herausforderungen des Eises
Nicht immer war das Eis perfekt. Es gab Tage, an denen die Oberfläche rissig oder uneben war. Doch wir ließen uns davon nicht aufhalten. Mit ein wenig Geduld und Kreativität fanden wir immer eine Lösung. Manchmal mussten wir erst kleine Flächen freiräumen oder darauf warten, dass das Eis an besonders kalten Tagen dicker wurde. Diese Herausforderungen machten die Freude am Schlittschuhlaufen nur noch größer, denn sie zeigten uns, wie wichtig Geduld und Zusammenarbeit sind.
Dank an Erzieher, Lehrer und Freunde
An dieser Stelle möchte ich mich bei all den Menschen bedanken, die diese Zeit so besonders gemacht haben. Unsere Erzieher und Lehrer waren nicht nur für unsere schulische Entwicklung da, sondern auch für unsere Freizeit. Sie sorgten dafür, dass wir sicher auf dem Eis unterwegs waren, und brachten uns mit ihrer Geduld und ihrem Engagement viel bei. Ein großes Dankeschön gilt auch meinen Internatskollegen, die diese Zeit mit ihrem Lachen, ihren Ideen und ihrer Freundschaft bereichert haben. Gemeinsam haben wir Erinnerungen geschaffen, die ein Leben lang bleiben.
Abschied vom Schlittschuhlaufen auf dem Donisweiher
Heute, viele Jahre später, hat sich vieles verändert. Der Donisweiher friert nicht mehr so zu wie damals. Die Winter sind milder geworden, und an Schlittschuhlaufen ist leider nicht mehr zu denken. Es schmerzt, zu wissen, dass die heutigen Kinder diese besonderen Momente nicht mehr erleben können. Doch in meinen Erinnerungen bleibt der Donisweiher ein magischer Ort, der uns Freude, Gemeinschaft und unvergessliche Wintertage geschenkt hat.
Die Bedeutung der Erinnerungen
Wenn ich heute durch Königsfeld spaziere, halte ich oft am Donisweiher inne. Ich sehe das Wasser, das jetzt ruhig daliegt, und spüre dennoch die lebendige Energie von damals. Die Erinnerungen an das Schlittschuhlaufen, die Spiele und die wärmenden Getränke am Ufer sind ein Schatz, den ich immer in meinem Herzen tragen werde. Sie erinnern mich daran, wie wichtig es ist, die kleinen Momente des Lebens zu schätzen.
Ein Aufruf zur Gemeinschaft
Vielleicht können wir diese Magie in anderer Form bewahren. Indem wir uns Zeit füreinander nehmen, gemeinsam lachen und die Natur um uns herum schätzen, können wir neue Traditionen schaffen. Denn letztlich geht es nicht um das Eis oder die Spiele, sondern um die Gemeinschaft, die uns verbindet. Der Donisweiher mag heute still sein, doch seine Botschaft lebt weiter: Zusammenhalt, Freude und die Kraft der Erinnerungen.
Mit einem herzlichen Dank an alle, die Teil dieser besonderen Zeit waren,
Euer Toni Schlack